Gerade im Winter, nach einem ausgiebigen Schlammbad oder während des Fellwechsels kommt nicht immer Spaß bei dem Gedanken auf, sein Pferd gleich ausgiebig putzen zu müssen. Das Putzen eines Pferdes bietet aber (egal welche Jahreszeit) auch sehr viele Vorteile, sowohl für das Pferd als auch für den Besitzer, und das sollte man sich immer vor Augen halten.
Es ist eine wichtige Routine, um die Gesundheit des Pferdes zu erhalten und eine starke Bindung zwischen dem Pferd und seinem Menschen aufzubauen. Im Folgenden sollen nun einige der wichtigsten Vorteile des Putzens erläutert werden.
1. Sauberkeit und Hygiene:
Das Putzen des Pferdes ist ein wichtiger Teil der Hygiene und Gesundheitsfürsorge. Durch das Entfernen von Schmutz, Staub, Schweiß und losem Haar aus dem Fell des Pferdes wird das Risiko von Hautirritationen, Infektionen und anderen gesundheitlichen Problemen reduziert. Darüber hinaus sorgt regelmäßiges Putzen dafür, dass das Pferd immer sauber und gepflegt aussieht.
2. Förderung der Durchblutung und Anregung des Lymphflusses:
Das Putzen eines Pferdes kann dazu beitragen, die Durchblutung zu verbessern. Durch das Bürsten wird die Haut des Pferdes massiert, was die Durchblutung fördert und dazu beiträgt, dass sich das Pferd entspannt und wohlfühlt.
Gleichzeitig mit der verbesserten Durchblutung kann auch der Lymphfluss des Pferdes angeregt werden. Es gibt dazu sogar spezielles Lymphdrainage-Putzen. Im Vergleich zum herkömmlichen Putzen wird dabei nicht systematisch von vorne nach hinten, sondern immer in spiralförmigen (kreisenden) Bewegungen zu den Lymphknoten hin geputzt.
3. Erkennung von Verletzungen:
Während des Putzens kann der Besitzer auch Verletzungen oder Anomalien am Körper des Pferdes aufspüren. Durch das regelmäßige Abtasten des Körpers wird sichergestellt, dass keine Verletzungen übersehen werden, die sonst zu größeren gesundheitlichen Problemen führen könnten. Das bedeutet, neben dem Einsatz von Bürsten, sollte man ruhig auch immer zusätzlich einen Durchgang mit den bloßen Händen abstreichen
4. Entspannung und Stressabbau:
Wenn sich Pferde gegenseitig putzen (soziale Fellpflege), gehört dies zum sogenannten Komfortverhalten. Es dient zum einen der Stärkung sozialer Bindungen und hat zudem eine beruhigende Wirkung. Entsprechend einer Studie von Feh und Maizière (1993) kann das Putzen an bestimmten Stellen von Mähne und Widerrist sogar die Herzfrequenz des Empfängerpferdes senken.
Auch diese Tatsachen können wir uns also zunutze machen. Das Putzen eines Pferdes kann deshalb dazu beitragen, das Tier zu entspannen und Stress abzubauen. Durch das sanfte Bürsten und Streicheln des Pferdes wird eine Verbindung zwischen Mensch und Tier aufgebaut, was dazu beitragen kann, dass sich das Pferd wohlfühlt und Vertrauen aufbaut.
5. Verbesserung der Beziehung:
Aus dem Punkt 4 können wir nun nahtlos an den Punkt 5 anknüpfen, der sich daraus ergibt. Das Putzen eines Pferdes ist ein wichtiger Teil der Beziehung zwischen dem Menschen und seinem Pferd. Es gibt dem Besitzer die Möglichkeit, Zeit mit dem Pferd zu verbringen und eine tiefere Verbindung aufzubauen. Durch das regelmäßige Putzen kann das Pferd auch dazu erzogen werden, sich an die Berührung und das Handling durch den Menschen zu gewöhnen, was auch in anderen Situationen wie z.B. dem Training, beim Hufschmied oder dem Tierarzt von Vorteil ist.
6. Verbesserung der Optik:
Ein gepflegtes Pferd sieht nicht nur gesünder aus, sondern kann auch bei Wettbewerben und Shows besser abschneiden. Durch das regelmäßige Putzen und Pflegen des Pferdes kann das Fell glänzender und weicher werden, was dem Pferd ein besseres Aussehen verleiht.
Doch aufgepasst: Hierbei sollte es bei der Pflege nicht übertrieben werden. Wird das Pferd zu häufig gewaschen bzw. kommen zu viele Pflegemittel zum Einsatz, so kann dies auch der natürlichen Hautflora des Pferdes schaden. Ein geschädigtes Hautmikrobiom kann Probleme wie Schuppen, Juckreiz oder Hauterkrankungen wie z.B. Hautpilz nach sich ziehen.
Pflegemittel sollten deshalb möglichst auf Basis von natürlichen und schonenden Inhaltsstoffe hergestellt, auf den pH-Wert der Pferdehaut abgestimmt sein und zudem nicht zu häufig eingesetzt werden. Achtung auch vor dem Taping! -> Keine Pflegemittel mit Ölen, Silikonen und Co. verwenden, da sonst das Tape nicht gut hält. Besser sind spezielle Pre-Taping Sprays.
Insgesamt bietet das Putzen eines Pferdes also viele Vorteile und ist nicht nur eine lästige Pflichtaufgabe. Ganz im Gegenteil. Es ist eine wichtige Routine, um die Gesundheit des Pferdes zu erhalten und eine starke Bindung aufzubauen. Durch das regelmäßige Putzen können viele gesundheitliche Probleme vermieden werden und das Pferd wird sich wohler fühlen und besser aussehen.
Putzen und Kinesiologisches Taping
Nach all diesen Vorteilen ergibt sich, dass das Putzen auch eine optimale Vorbereitung für das Kinesiologische Taping ist.
Zum Einen natürlich, damit der Pferdepatient so sauber wie möglich ist und die geplante Tape-Anlage auch wirklich gut hält. Nur auf einem schmutz- und staubarmen Fell mit möglichst wenig losem Haar kann das Tape gut haften.
Zum anderen können vor allem der Aspekte der Förderung der Durchblutung und die Anregung des Lymphflusses optimale Vorbereitung für das Kinesiologische Taping darstellen. Effekte, die wir mit dem Tape nachhaltig unterstützen möchten, werden so schon in Schwung gebracht. Die Haut und die Muskulatur werden schon für das sensibilisiert, was dann im Anschluss durch das Taping passiert.
Wir sehen also, das Putzen unserer Pferde hat in vielerlei Hinsicht positive Effekte und sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden.