Die Wirbelsäule des Pferdes

Die Wirbelsäule ist eine der grundlegendsten Strukturen im Körper eines Pferdes und spielt eine entscheidende Rolle für dessen Beweglichkeit, Stabilität und Gesundheit.

Die Wirbelsäule eines Pferdes besteht aus einer Reihe von knöchernen Wirbeln, die durch Gelenke, Bandscheiben und Bänder miteinander verbunden sind.

Die Halswirbel haben keine ausgeprägten Quer- und Dornfortätze. Die Brustwirbel haben lange Dornfortsätze, aber keine Querfortsätze. Die Lendenwirbel haben lange Querfortsätze, aber weniger ausgeprägte Dornfortsätze. Der zweite bis neunte Brustwirbel bilden den Widerrist des Pferdes.

Das Nackenband ist ein starkes Band, das vom Hinterhauptbein bis zum Widerrist verläuft und dem Nacken Stabilität verleiht. Am Widerrist setzt es dann an die Dornfortsätze an und wird zum Oberdornfortsatzband. Im Halsbereich haben wir zudem die Nackenplatte.

Sie erstreckt sich vom Schädel bis zum Schwanzende und ist in verschiedene Abschnitte unterteilt:

Halswirbelsäule (HWS):

Diese Region umfasst sieben Wirbel und ermöglicht dem Pferd die Beweglichkeit von Kopf und Hals. Die Halswirbelsäule ist besonders anfällig für Verletzungen und Erkrankungen aufgrund der Belastungen, die beim Reiten und Training auftreten können.

Zwischen HWS und BWS liegt der cerviko-thorakale Übergang (CTÜ).

Brustwirbelsäule (BWS)

Diese Region besteht aus 18 Wirbeln, die mit den Rippen verbunden sind.  Sie ist auch der Bereich des Rückens, auf dem der Sattel eines Reitpferdes liegt.

Zwischen BWS und HWS liegt der thorako-lumbale Übergang (TLÜ).

Lendenwirbelsäule (LWS):

Die Lendenwirbelsäule besteht aus sechs Wirbeln und befindet sich zwischen der Brust- und der Kreuzbeinregion.

Zwischen LWS und Kreuzbein liegt der lumbo-sakrale Übergang (LSÜ).

Kreuzbein (Sakrum):

Das Kreuzbein besteht aus fünf miteinander verschmolzenen Wirbeln, die eine Verbindung mit dem Becken bilden. Diese Region ist entscheidend für die Stabilität des Rückens und die Übertragung von Bewegungen zwischen den hinteren Gliedmaßen und dem Rumpf.

Schwanzwirbelsäule: Die Schwanzwirbelsäule des Pferdes besteht aus einer variablen Anzahl von Wirbeln, normalerweise zwischen 15 und 21. Sie unterstützt die Bewegung und Ausbalancierung.

Funktionen der Wirbelsäule des Pferdes

Die Wirbelsäule des Pferdes erfüllt eine Vielzahl wichtiger Funktionen, die für seine Gesundheit und Leistungsfähigkeit unerlässlich sind:

  1. Unterstützung und Schutz: Die Wirbelsäule dient als Hauptstütze des Körpers und schützt das Rückenmark, das durch den Wirbelkanal verläuft, vor Verletzungen.
  2. Beweglichkeit: Die verschiedenen Abschnitte der Wirbelsäule ermöglichen dem Pferd eine breite Palette von Bewegungen, die für seine Aktivitäten wie Laufen, Springen und Drehen erforderlich sind.
  3. Lastübertragung: Die Wirbelsäule trägt mithilfe von Muskeln (vor allem den Bauchmuskeln) das Gewicht des Reiters und überträgt die Kraft der Hinterbeine des Pferdes auf den Rumpf.
  4. Balance und Koordination: Eine gesunde Wirbelsäule ist entscheidend für die Balance und Koordination des Pferdes. Sie ermöglicht es ihm, sein Gewicht effektiv zu verteilen und sich stabil zu bewegen.
  5. Kommunikation: Die Wirbelsäule spielt eine wichtige Rolle bei der Kommunikation zwischen verschiedenen Teilen des Körpers, insbesondere zwischen den hinteren und vorderen Gliedmaßen.

Die Muskulatur

Die Muskeln, die zur Wirbelsäule des Pferdes gehören, spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung, Stabilisierung und Bewegung der Wirbelsäule. Diese Muskeln können in verschiedene Gruppen unterteilt werden, die jeweils unterschiedliche Funktionen haben:

Dorsale Muskulatur: Muskeln wie der M. longissimus, M. iliocostalis und M. multifidus verlaufen entlang der Wirbelsäule auf der dorsalen (rückenseitigen) Seite und sind für die Aufrichtung und Stabilisierung der Wirbelsäule verantwortlich.

Ventralmuskulatur: Die Bauchmuskeln des Pferdes, wie der M. rectus abdominis und der M. obliquus externus abdominis, unterstützen die Bauchseite der Wirbelsäule. Sie helfen bei der Flexion des Rumpfes und stabilisieren die Vorderseite der Wirbelsäule.

Lateralmuskulatur: Die Muskeln auf der lateralen (seitlichen) Seite der Wirbelsäule, wie der M. serratus dorsalis und der M.  intercostalis, unterstützen die seitliche Bewegung des Rumpfes und tragen zur Stabilisierung der Wirbelsäule bei.

Halsmuskulatur: Die Muskeln im Bereich des Halses, wie z.B. der M. splenius und der M. brachiocephalicus, sind eng mit der Halswirbelsäule verbunden und unterstützen die Bewegungen des Kopfes und des Halses.

Schwanzmuskulatur: Die Muskeln, die den Schwanz des Pferdes bilden, wie der M. coccygeus und der M. sacrococcygeus, tragen zur Beweglichkeit und Stabilisierung der Schwanzwirbelsäule bei.

Sehr viele Muskeln müssen also zusammenarbeiten, um die Wirbelsäule des Pferdes zu unterstützen, zu stabilisieren und zu bewegen.

Reitergewicht tragen

Viele Menschen gehen davon aus, dass der lange Rückenmuskel maßgebend ist, um den Reiter tragen zu können. Allerdings ist dieser überhaupt kein Tragemuskel, sondern er ist vielmehr ein reiner Bewegungsmuskel. Daraus ergibt sich, dass das Pferd also andere Muskeln braucht, um das Reitergewicht tragen zu können und das sind vor allem die Bauchmuskeln!  Ohne trainierte Bauchmuskeln, kann das Pferd den Rücken nicht aufwölben und die Wirbelsäule sinkt ab.

Typisch ist dann auch der Hängebauch bzw. Hängerücken, welcher dadurch entsteht. Durch diese Fehlbelastung der Wirbelsäule kann es für das Pferd sehr schmerzhaft werden und es können sogar Erkrankungen, wie zum Beispiel die sog. „Kissing Spines“ entstehen, eine schmerzhafte Veränderung der Dornfortsätze der Rückenwirbel.

Vet-Taping für den Rücken

Auch auf den Rückenbereich des Pferdes können wir mit dem Taping Einfluss nehmen. Sei es, um Verletzungen vorzubeugen, das Training zu unterstützen oder im Krankheitsfall damit zu begleiten.

Dabei können alle Muskeln mit einbezogen werden, die die Wirbelsäule unterstützen, egal ob im Rücken-, Hals, oder Bauchbereich. Mit Muskeltechnik können wir z.B. den M. longissimus und/oder latissimus dorsi normotonisieren sowie die Mikrozirkulation in diesem Bereich anregen. Tapes für die Bauchmuskeln helfen, diese beim Training besser zu aktivieren und anzuregen, damit sie den Rücken besser aufwölben können.

Halsmuskeln wie den M. brachiocephalicus können wir ebenfalls mit einer Muskeltechnik von Verspannungen befreien.

Dies, um nur ein paar Beispiele zu nennen, denn das Taping bietet hier wirklich eine breite Palette an Möglichkeiten, um individuell die Wirbelsäule zu unterstützen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert