Die Abkürzung ISG steht für das Iliosakralgelenk (Kreuzdarmbeingelenk) des Pferdes und stellt die Verbindung zwischen dem Becken und dem Rücken dar. Dieses Gelenk verbindet das Kreuzbein links und rechts mit dem Becken des Pferdes. Das Becken wiederum besteht aus Sitzbein-, Schambein- und Darmbeinknochen.
Wir haben also eigentlich zwei Gelenke, auch wenn wir das ISG immer in der Einzahl formulieren. Im Verhältnis zur Funktion gesehen sind die Gelenkflächen des ISG sehr klein und flach.
Das Iliosakralgelenk spielt eine wichtige Rolle in der Bewegung und Stabilität des Pferderückens. Das Gelenk muss enorm viel Gewicht tragen und auch die Kraft, die sich aus der Hinterhand entwickelt, aufnehmen und weiterleiten. Gehalten wird das ISG dabei nur von Bändern und hat keine Muskeln, die auf direktem Wege die Stabilität und Bewegung unterstützen würden. Trotzdem ist es ein bewegliches Gelenk.
Aus den oben gennanten Fakten ergibt sich, dass dieses Gelenk sowohl mobil als auch stabil sein muss.
Wodurch entstehen Probleme mit dem ISG?
ISG-Probleme beim Pferd können durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Dazu gehören Überanstrengung, Verletzungen, schlechte Sattelpassform, ungleiche Belastung oder schlechte Hufbearbeitung. Bei einer Verletzung oder Störung des Iliosakralgelenkes sind die bandhaften Strukturen, die Kreuzbein und Becken verbinden gezerrt bzw. das Gelenk hat eine Blockade. Es ist, wie auch bei anderen Tieren und Menschen, zudem anfällig für Arthrose.
Auf jeden Fall sind nicht immer primäre Probleme am ISG die Ursache, sondern sehr häufig kommt es durch Ferneinflüsse zu Störungen. Eine Blockade kann auch in einem ganz anderen Bereich des Pferdekörpers zu einer Störung des Iliosakralgelenks führen. So ist nicht selten eine Blockierung des Genicks durch strukturelle Verbindungen die Ursache für eine Blockierung des Kreuzbeins. Die Kiefergelenke stehen in Verbindung zum ISG und die Blockierung eines Kiefergelenks kann auf der gegenüberliegenden Seite das Kreuzdarmbeingelenk blockieren. Dies, um nur mal zwei Beispiele zu nennen.
Was sind die Symptome?
Störungen im ISG äußern sich meist durch eine Asymmetrie der Hüfte, von hinten wirkt das Tier schief und der Schweif ist einseitig oder mittig eingeklemmt. Manchmal ist er auch nach oben gestellt. Die Pferde treten nicht mehr gut unter und machen den Rücken fest. Auch das Rückwärtsrichten kann betroffenen Tieren Schwierigkeiten bereiten. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, Lahmheit und Steifheit führen entsprechend zu sichtbaren Leistungseinbußen. Denn wenn das Becken schief steht, verändert sich letztendlich die Mechanik des kompletten Pferdes.
Übrigens: Auch bei Hunden kann eine ISG-Dysfunktion verschiedene Ursachen haben, wie z.B. Verletzungen, Arthritis, muskuläre Ungleichgewichte oder altersbedingte Veränderungen.
Die Symptome einer ISG-Dysfunktion beim Hund können Schmerzen im unteren Rückenbereich, Steifheit, Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Hinsetzen oder eine veränderte Gangart sein (bis hin zu Lahmheit). In einigen Fällen können Hunde auch Schmerzreaktionen zeigen, wenn der betroffene Bereich berührt wird.
Wie werden ISG-Probleme diagnostiziert und behandelt?
Die Diagnose von ISG-Problemen erfordert normalerweise eine gründliche Untersuchung durch einen, auf den Bewegungsapparat spezialisierten, Tierarzt oder einen versierten Tierphysiotherapeuten. Auch der Sattel und die Hufbearbeitung sollten dabei überprüft sowie das Trainingspensum und Unfälle abgefragt werden.
Die Behandlung kann verschiedene Ansätze umfassen, einschließlich Ruhe, Physiotherapie, chiropraktischen Maßnahmen, spezifischen Übungen zur Stärkung und Lockerung der Muskulatur und in einigen Fällen können auch entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz kommen.
Eine genaue Diagnose und ein individuell angepasster Behandlungsplan sind auf jeden Fall entscheidend, um dem tierischen Patienten zu helfen, sich zu erholen und zukünftige Probleme zu vermeiden.
Das ISG tapen
Sind die Ursachen für eine Störung des Iliosakralgelenks gefunden und therapiert worden, so sollte man unbedingt an die Nach- und Weiterbehandlung mit dem Kinesiologischen Taping denken!
Zunächst gibt es verschieden Möglichkeiten, um lokal diesen Bereich zu unterstützen, zu stabilisieren und Schmerz zu nehmen. In erster Linie wird dafür mit Ligament- und oder Spacetechnik gearbeitet.
Vor allem das Schmerzkreuz über dem Kreuzbein (auf Höhe der Kreuzhöcker platziert), bietet ungemeine Entlastung für diesen Bereich und wird von den meisten Tieren als sehr angenehm empfunden. Auch kleinere Schmerzkreuze auf beiden Seiten über dem Bereich der Gelenke geben Entlastung. Korrekturtechniken können ebenfalls Impulse und Stabilität verleihen. Je nach Symptomatik und Patient kann man hier probieren, was am besten passt.
Sind Fernpunkte der Auslöser gewesen, wie zum Beispiel das Kiefergelenk oder das Genick, so sollten natürlich auch diese Bereich in das Taping mit einbezogen werden.
Verwendetes Material: K-Active Tape Classic verschiedene Farben