Genickblockaden beim Pferd und seine Auswirkungen

Genickblockaden sind ein weit verbreitetes Problem bei Pferden. Diese Verspannungen im Genickbereich können nicht nur zu akuten Beschwerden führen, sondern auch langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Pferdes haben.

Die Blockaden können verschiedene Ursachen haben, angefangen von falscher Ausrüstung bis hin zu Fehlern beim Reiten und im Umgang. Ein nicht optimal sitzender Sattel, eine unpassende Trense, eine harte Reiterhand oder eine unausgewogene Belastung können zu Verspannungen im Genick führen. Auch Zahnprobleme oder muskuläre Dysbalancen können Genickblockaden begünstigen. Nicht zuletzt sind auch akute Traumata zu nennen (z.B., wenn sich das angebundene Pferd in den Strick bzw. das Halfter wirft).

Anatomie

Die Anatomie des Genicks beim Pferd umfasst eine komplexe Struktur aus Knochen, Muskeln, Sehnen und Bändern. Zunächst schauen wir uns die knöchernen Anteile an:

  1. Hinterhauptbein (Os occipitale): Dieser Knochen bildet den hinteren Teil des Schädels und ist mit dem ersten Halswirbel (Atlas) verbunden.
  2. Atlas (1. Halswirbel): Der Atlas ist der erste Halswirbel und ermöglicht die Bewegung des Kopfes nach oben und unten (Ja-Sager Gelenk).
  3. Axis (2. Halswirbel): Der Axis ist der zweite Halswirbel und ermöglicht die Drehbewegungen des Kopfes (Nein-Sager Gelenk).

Die weiteren Halswirbel tragen zur Flexibilität und Beweglichkeit des Halses bei.

Viele von den langen Halsmuskeln haben ihren Ansatz am Kopf oder Genick und nehmen deshalb Einfluss auf dessen Bewegung, sind für das Gleichgewicht und die gesamte Körperbewegung verantwortlich. Viele kleine, kurze Muskeln sind zudem für die „Feinstellung“ am Kopf zuständig. Wichtige Muskeln sind die Mm. Splenii, die Mm. Scaleni, der M. brachiocephalicus, der M. rectus capitis dorsalis und der M. triceps brachii.

Das Nackenband ist ein starkes Band, das vom Hinterhauptbein bis zum Widerrist verläuft und dem Nacken Stabilität verleiht. Am Widerrist setzt es dann an die Dornfortsätze an und wird zum Oberdornfortsatzband. Im Halsbereich haben wir zudem die Nackenplatte.

Der Hals beherbergt zudem natürlich auch Nervenbahnen und Blutgefäße, die für die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper sowie die Versorgung der umliegenden Gewebe verantwortlich sind.

Die Muskeln, Knochen, Sehnen und Bänder im Genick arbeiten zusammen, um dem Pferd eine beeindruckende Beweglichkeit des Kopfes zu ermöglichen, was für verschiedene Aktivitäten entscheidend ist.

Symptome

Blockaden des Genicks können zahlreiche sekundäre Auswirkungen im ganzen Körper haben. Die Symptome Beschränken sich also nicht nur auf den Bereich des Halses, sondern zeigen sich häufig auch in der Hinterhand. Die Blockaden können zudem Auswirkungen auf die Sinnesorgane des Kopfes haben. Beides vor allem, wenn die Blockade zwischen dem Kopf und dem ersten Halswirbel liegt.

Betrifft die Blockade den zweiten Halswirbel, entstehen häufig muskuläre Verspannungen am Kiefer.

Die Symptome von Genickblockaden können also vielfältig sein und reichen von leichten Anzeichen bis hin zu ernsthaften Beschwerden. Häufige Symptome sind eine eingeschränkte Beweglichkeit im Genick, Unwilligkeit des Pferdes, den Kopf zu senken oder zu dehnen, Steifheit, Widerwille gegen das Trensengebiss, das Pferd lässt sich nicht „stellen“, Taktunreinheiten im Gangbild und ein allgemeines Unbehagen während des Reitens.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Unbehandelte Genickblockaden können zu langfristigen Gesundheitsproblemen führen. Die Verspannungen im Genick beeinträchtigen nicht nur die Beweglichkeit des Pferdes, sondern können auch zu muskulären Dysbalancen im gesamten Körper führen. Dies wiederum kann zu Haltungsproblemen, Gelenkverschleiß und anderen orthopädischen Problemen führen, die die Lebensqualität des Pferdes erheblich beeinträchtigen können.

Probleme in diesem Bereich haben aber nicht nur physische, sondern auch psychische Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des Pferdes. Ein Pferd mit Genickproblemen wird oft gestresst und unwillig sein. Die Verbindung zwischen Reiter und Pferd wird beeinträchtigt, da das Pferd Schmerzen oder Unbehagen beim Reiten empfinden kann.

Behandlung

In erster Linie muss natürlich die Ursache gefunden und behoben werden. Mit manuellen Methoden können die Blockaden sanft gelöst und die Muskulatur mit verschiedenen Massagetechniken und Dehnübungen gelockert werden.

Weiter physikalische Therapien können zudem in Betracht gezogen werden, wie z.B. Wärmeanwendungen, Magnetfeldtherapie, Laser, Ultraschall oder Vibrationstherapie, um nur einige zu nennen.

Auch mittels Kinesiologischem Vet-Taping kann die Therapie unterstützt werden. Vor allem Muskel- und Faszientechniken für die Nacken- und Halsmuskulatur können dafür lokal zum Einsatz kommen, um die Mikrozirkulation zu verbessern und Schmerzen zu mindern.

Zudem muss man individuell schauen, welche Fernpunkte durch die Blockaden betroffen sind. Eine entspannende Faszientechnik für den Kaumuskel, ein Crosstape für das Kiefergelenk, ein Schmerzkreuz im Bereich des Kreuzbeines, hier können viele bewährte Anlagen ihren Einsatz finden.

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