Einsatzgebiete und Wirkung der kinesiologischen Tapes

Es ist nun schon viele Jahre her, dass sich die Menschen vor den Fernsehern oder in den Sportstadien zum ersten Mal über die „bunten Klebestreifen“ auf den Körpern der Sportler wunderten. Das Interesse am Nutzen der seltsamen Pflaster stieg und schnell wurde klar, dass diese „Klebestreifen“, nicht nur Hochleistungssportlern gute Dienste leisten können, sondern z.B. auch dem verletzten Freizeitsportler oder jedem anderen Patienten, vor allem mit Beschwerden des Bewegungsapparates.

Das sog. Kinesiologische Tape wurde durch den japanischen Konzern Nitto Denko, in Zusammenarbeit mit dem Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase, entwickelt und kann sowohl zur Prophylaxe als auch zur begleitenden Therapie eingesetzt werden.

Anwendungsbereiche sind dabei vor allem Bewegungseinschränkungen, Schmerzen, funktionelle Dysfunktionen, Verletzungen, Muskelverspannungen, degenerativen Gelenkerkrankungen und Lymphproblematiken. Außer in der Physiotherapie hat sich das Kinesiologische Tapen auch in der Orthopädie, Neurologie, Lymphologie, Gynäkologie und vielen anderen Bereichen als (Begleit-) Therapie bewährt.

Nachdem die Erfahrungen bei uns Menschen mit dem Kinesiologischen Taping so gut waren (und sind), konnte man sich schnell vorstellen, diese Therapieform auf tierische Patienten zu übertragen. Zunächst rückten dabei vor allem Pferde in den Vordergrund, aber auch andere Tierarten, wie Pferde oder Hunde, können von den Tapes profitieren.

Vor allem auf relativ kurzem und glattem Fell haftet ein qualitativ hochwertiges Tape genauso gut, wie auf menschlicher Haut. Die Wirkung des Tapes geht in erster Linie über die Haut, die Muskulatur, sowie neuronale Systeme. Das Ziel ist es, dabei körpereigene Heilungsprozesse zu unterstützen. Dass dabei Fell dazwischen liegt, ist kein Problem. Das Tape hebt die Haare sanft an und damit auch die darunterliegende Haut.

Das Material ist in Dicke, Dehnfähigkeit und Gewicht der Haut sehr ähnlich. Es soll sich entsprechend wie eine „zweite Haut“ auf den geklebten Bereichen verhalten und anfühlen und stellt auf diese Weise vorrangig eine positive sensorische Information für den Körper dar.

Ein entscheidender Vorteil, den das Kinesiologische Tape wegen dieser speziellen Eigenschaften gegenüber dem herkömmlichen, klassischen Sporttape hat, ist der Erhalt der vollen Beweglichkeit („full range of motion“) und zudem sogar eine Verbesserung der Durchblutung des Gewebes.

Allerdings setzt die Therapie mit den Kinesiologischen Tapes auch eine ganzheitliche Betrachtung des Tierkörpers mit seinen vielfältigen Vernetzungen über Strukturen wie die Haut, den Faszien, der Muskulatur und den Körper-Meridianen voraus.  Anatomische Kenntnisse über den Pferde- oder Hundekörper und, nach Möglichkeit, ein gesicherter Befund bilden die Basis.

Wird ein Tape bei einem tierischen Patienten angelegt, so können dazu auch verschiedene Techniken genutzt werden. Die Technik entscheidet sich je nach Symptomatik und der entsprechenden Wirkung, die erzielt werden soll. Zunächst unterscheiden wir in Muskeltechnik, Approximationstechnik und Richtungstechnik. Zu den Approximationstechniken zählen wiederrum die Ligament- und Spacetechnik und zu den Richtungstechniken die Faszien-, Korrektur- und Lymphtechnik. Je nach Technik können unter anderem folgende Ergebnisse erzielt werden:

Normotonisierung eines Muskels

  • Verbesserung der Mikrozirkulation
  • Erhöhung der Lymphmenge
  • Positiver Einfluss auf Narben und Fibrosen
  • Stimulierung der Tiefensensibilität
  • Passive Unterstützung
  • Schmerzdämpfung

Auch der Zuschnitt eines Tapes kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. So unterscheidet man vor allem in den I-Cut, Y-Cut, X-Cut oder den sog. Fächer. Daneben gibt es jedoch noch weitere, spezielle Varianten, ein Tape zuzuschneiden.

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