Während man in der Humanpraxis als Therapeut in den allermeisten Fällen auf die Mitarbeit seines Patienten setzen kann, ist das Gleiche bei einem Pferd oder Hund nicht zu erwarten.
Gerade beim Kinesiologischen Tiertaping gibt es viele Techniken bzw. Anlagen, die beispielsweise eine gewisse „Vordehnung“ der zu behandelnden Strukturen voraussetzt. So auf jeden Fall bei einer Muskeltechnik.
Bei der Muskeltechnik wird die Basis eines Tapes zwar immer in der Neutralstellung aufgebracht, die „Zügel“ verlangen jedoch danach, dass der Muskel so weit wie möglich gedehnt wird, damit nach dem Aufbringen die sogenannten Convolutions (Wellen) entstehen. Nur auf diese Weise erfolgt durch das Tape so etwas wie eine Mikromassage der darunterliegenden Muskulatur.
Bei vielen Anlagen ist es jedoch für den Therapeuten nicht möglich, gleichzeitig das Tier zu dehnen und das Tape aufzubringen. Dem Tier Anweisungen geben, wie beim Menschen, ist natürlich auch nicht möglich.
Also brauchen wir eine zweite Person, die hilft. In den meisten Fällen kann dies der Tierbesitzer selbst sein. Wenn ich als Tierbesitzer das Kinesiologische Taping ohne Therapeuten umsetzen möchte, so sollte man sich ein anderes Familienmitglied, Freunde oder Bekannte zur Seite holen.
Zum Abmessen und Aufbringen der Tapeanlage kann man nun als Team arbeiten und der zweiten Person Instruktionen geben und dabei in Ruhe das Tape auf die Struktur aufkleben, die man behandeln möchte.
Auch wenn keine Vordehnung nötig ist, kann es sich übrigens trotzdem von Vorteil erweisen, zu zweit zu arbeiten. Vor allem bei unruhigen und nervösen Tieren hilft es, wenn eine zweite Person etwas ablenkt und beruhigt. Natürlich passiert beim Taping nichts Unangenehmes oder Schmerzhaftes, aber woher soll der tierische Patient das wissen? Eine kleine Streicheleinheit oder eine Belohnung kann hier oft Wunder wirken.
Für viele Tiere ist es zudem beruhigend, das „Arbeitsmaterial“ vorher erst einmal in Ruhe ansehen und beriechen zu dürfen.